Woche der Gerechtigkeit - Zivilgerichtstag am 02.09.2024 im Landgericht Stade
Gerechtigkeit entsteht nicht nur durch Gesetze, sondern auch durch den Dialog und die Verständigung zwischen denjenigen, die das Recht täglich anwenden und interpretieren.
Im Rahmen der Woche der Gerechtigkeit fand dazu am 02.09.2024 erstmals ein Zivilgerichtstag der Zivilrichter und Rechtsanwälte des Bezirks des Landgerichts Stade statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine lebhafte und tiefgehende Podiumsdiskussion zum Thema Digitalisierung im Rechtswesen, die zahlreichen Impulse für die Praxis bot. Es wurde intensiv darüber debattiert, wie die digitale Transformation den Arbeitsalltag von Gerichten und Anwälten verändert. Von der Einführung der elektronischen Akte über die Nutzung von Legal Tech bis hin zu den Auswirkungen auf die Prozessführung – die Diskussion zeigte eindrucksvoll, dass die Digitalisierung bereits jetzt tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt und in Zukunft noch größere Bedeutung gewinnen wird, auch was einen Dialog mit den Beteiligten betrifft.
„Es wird ein neues Forum geschaffen für den Austausch zwischen dem Gericht und den Rechtsanwälten“, sagte die Präsidentin des Landgerichts Stade, Ingrid Stelling, zur Eröffnung des Tages.
Besonders hervorgerufen beim Zivilgerichtstag wurden die Chancen, die digitale Tools und Technologien bieten. Die Beschleunigung von Verfahren, der verbesserte Zugang zu Informationen und die Vereinfachung von Abläufen sind nur einige der Vorteile, die die Digitalisierung mit sich bringt. Gleichzeitig wurden aber auch die Herausforderungen thematisiert, wie etwa der Schutz sensibler Daten, Schulungen der Mitarbeiter und die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Die Teilnehmer waren sich einig: Die Digitalisierung bietet ein großes Potential, erfordert aber auch ein Umdenken in vielen Bereichen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Richtern und Anwälten ist notwendig, um die Chancen der Transformation bestmöglich zu nutzen und die Herausforderungen gemeinsam zu meistern.
Neben der Digitalisierung hielt der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Dr. Wessel einen Vortrag zur aktuellen Entwicklung der Rechtsprechung im Verkehrsrecht. Der Vortrag beleuchtete die neuesten Entscheidungen und Tendenzen in diesem Rechtsgebiet, insbesondere anhand der ergangenen Senatsrechtsprechung hierzu.
Der Zivilgerichtstag bot darüber hinaus Gelegenheit für den persönlichen Austausch zwischen den Teilnehmern. In lockerer Atmosphäre konnten Zivilrichter und Rechtsanwälte ihre Erfahrungen und Perspektiven teilen, was den Tag zu einer wertvollen Plattform für Vernetzung und Diskussion machte.
Die Podiumsteilnehmerin, Ri‘inOLG Dr. Maike Hoffmann, zog ein durchweg positives Fazit: „Wenn sich die Veranstaltung nicht ohnehin schon gelohnt hat, dann spätestens jetzt“, sagte sie. So wurden im Rahmen des Austausches mit den Anwälten auch technische Hürden im Zusammenhang mit der digitalen Aktenführung offenbar, die vorher gar nicht bekannt waren und für die jetzt nach sachgerechten Lösungen gesucht werden kann.
Kontakt:
Richterin am Landgericht
Petra Linzer
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